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Eingang in die Refugios de Almería
Sehenswürdigkeiten

Die Refugios de Almería, eine Hinterlassenschaft aus dem spanischen Bürgerkrieg

Eine unbekannte Sehenswürdigkeit, aber deswegen nicht weniger interessant, auf deinem Weg durch Almería sind auf jeden Fall die Refugios de Almería. Über den Grund, warum dieses Juwel oft von den Besuchern und Touristen unbemerkt bleibt, lässt sich streiten. Aber wir machen uns auf den Weg, diesen unterirdischen Tunneln, die während des spanischen Bürgerkriegs gebaut wurden, die Anerkennung zu geben, die sie verdienen.

Was sind die Refugios de Almería?

Die sogenannten Refugios waren zu Zeiten des spanischen Bürgerkriegs Schutzräume, die man erbaute, um sich vor den Bomben zu schützen. Die Refugios de Almería wurden 1936 von dem städtischen Architekten Guillermo Langle Rubio geplant und 1938 gebaut. Dies war Folge der 52 Luft- und Seebombardierungen, denen die Stadt während des spanischen Bürgerkriegs ausgesetzt war und bei denen insgesamt 754 Bomben fielen. Damit Almería, die zu einem leichten Ziel für den Feind geworden war, den Bombardierungen standhält, entschied man sich dazu, die Refugios mit einer Gesamtlänge von mehr als 4 Kilometern zu bauen.  Hier gab es einen Operationssaal und eine Kapazität für die Unterbringung von etwa 40.000 Einwohnern.

Eingang in die Refugios de Almería

Mit den Jahren sind die Refugios bei vielen Anwohnern in Vergessenheit geraten und somit wissen auch viele Besucher dieser Stadt nichts von der Existenz dieser baulichen Meisterleistung. Viele wissen nicht, dass es unter der Stadt mehr als 4 Kilometer Tunnels und Galerien gibt. So auch ich nicht. Ich habe 17 Jahre in Spanien gelebt und erst vor Kurzem von diesem architektonischen Meisterwerk erfahren und es natürlich bei einem meiner Aufenthalte in Almería direkt besucht. Es liegt mir persönlich am Herzen, dass dieses unterirdische Bunker nicht in Vergessenheit geraten, um es gebührend zu würdigen.

Almeria – eine vergessene Provinz

Wie wir alle wissen, verstecken sich in Almería (und vor allem in der nahen Umgebung) traumhafte und paradiesische Strände und Buchten. Gerade die Gegend von Cabo de Gata ist sehr bekannt. Auch die Gastronomie von Almería ist sehr geschätzt (2019 war Almería die Stadt der Gastronomie). Aber Almería ist so viel mehr als nur die Strände und ihre ausgezeichneten Tapas. Sie verbirgt so viel Kultur und Geschichte und die Refugios von Almería sind nur ein Beweis von vielen.

Also wenn du einmal eine Reise nach Almería planst, solltest du auf der Plaza Manuel Perez García haltmachen und bis zu 16 Meter unter die Erde hinabsteigen, um in die Geschichte dieser unterirdischen Bunker einzutauchen.

Unterirdische Gänge in den Bunkern

Auf den Spuren der Geschichte von den Refugios de Almería

Am Anfang wurde die Idee von unterirdischen Bunkern als zu teuer und langwierig abgetan. Nichtsdestotrotz fingen die Anwohner Almerías an, provisorische Schutzräume, beispielsweise unter privaten Unterkünften zu bauen. Auch wurden an bestimmten Punkten der Stadt, wie zum Beispiel die Kunstschule, die Stierkampfarena oder öffentliche Gebäude wie Kirchen, solche Schutzräume erbaut und als Zufluchtsorte erklärt.

Am 22. Januar 1937 wurde das Projekt “Proyecto de Refugios Contra Bombardeos en la Ciudad de Almería” (Projekt für Bombenschutzräume in der Stadt Almería) unterschrieben und somit fing die Geschichte der Refugios an. Es gibt nur einen einzigen Originalplan von den Schutzräumen und dieser ist vermutlich auch nicht mehr vollständig. Der Plan stammt aus dem Jahr 1937 und ist auf Zwiebelpapier gedruckt.

Vorratskammer

Nicht jeder hatte Zugang zu den Refugios de Almería

Es gab private Zugänge zu den Schutzräumen, auch von dem gleichen Architekten, meistens wohlhabende Leute. Manche waren solidarisch und ließen die Türen offen, wenn der Bombenalarm kam und hissten eine schwarze Flagge, um den anderen zu signalisieren, dass sie in ihren privaten Bunkern Zuflucht suchen konnten. Die Eingänge zu den Unterkünften waren über die ganze Stadt verstreut (insgesamt 101 Eingänge) und sie lagen nicht mehr als 100 Meter auseinander. Dabei erfährt man, dass die Bewohner extra kleine Kiosks bauten, die als Eingänge zu den Refugios de Almería dienten. Sie sind zwar heute geschlossen, aber noch immer vorhanden.

In den Refugios selbst gab es bestimmte Regeln, die die Menschen befolgen mussten. Rauchen war strengstens verboten. Auch das Tragen von Waffen war in den Räumen nicht gestattet. Sogar politische Ansichten und das Thema Krieg waren als Gesprächsthema verboten, um Streitigkeiten zu vermeiden.

Nachdem die Refugios unter dem Franco-Regime geschlossen wurden, sind diese in Vergessenheit geraten. Bis man im Jahr 2001 zufälligerweise bei Bauarbeiten für eine Tiefgarage in der nahe gelegenen Rambla Obispo Orberá die Refugios de Almería gefunden hat.



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Von Bombenschutzräumen zum heutigen Museum

Einige Jahre später, von 2005 bis 2006, wurde auf Initiative der Stadtverwaltung von Almería eine umfassende Renovierung und Umstrukturierung der Refugios durchgeführt.

Mit den Arbeiten wurde der Architekt José Ángel Ferrer beauftragt, und 965 Meter der vorhandenen 4.500 Meter wurden wiederhergestellt.

Der Eingang zum heutigen Museum befindet sich auf der Plaza Manuel Peréz García. Man sollte sich im Voraus die Tickets für die Refugios de Almería kaufen, da sie meistens schon bis zu 2 Wochen vorher ausverkauft sind. Und ja, genau das ist mir schon passiert. Eine Fahrt nach Almería, und dann haben wir natürlich keine Tickets mehr vor Ort bekommen.

Der Besuch der Refugios de la Guerra Civil de Almería beginnt mit einem Video. Hier erklärt man den Besuchern, was sie genau besichtigen. Auch sprechen in dem Video mehrere ältere Personen, die über die Zeit und ihre Erlebnisse in den Refugios erzählen. Direkt danach beginnt die Besichtigung mit einer Treppe, die uns 9 Meter unter die Erde bringt. In der Hauptgalerie sieht man verschiedene Gänge und erfährt, wie die Menschen die Räume nutzten, während die Bomben auf Almería fielen. Man weiß zum Beispiel auch, dass die Operationssäle nicht für Verwundete waren, sondern eher für die Geburten.

Operationssaal der Refugios de Almería

Die kleine Stadt unter der Stadt

Andere Räume wurden von dem Architekten als Vorratskammern oder Lagerräume geplant, obwohl man sie später nicht als solches benutzte, da die Bombenangriffe nie länger als 15 oder 20 Minuten dauerten. Auch gibt es ein Spielzimmer für Kinder, in dem einige Holzspielzeuge, wie z. B. Schaukelpferde zu finden sind. Allerdings erklärte man uns, dass diese erst später in den Raum gestellt wurden. Sie sollen als ein Beispiel für die privaten Refugios dienen.

Die Kritzeleien, die die Wände schmücken, müssen gemacht worden sein, als der Zement noch nicht trocken war. Dies führt uns zu der Erklärung, dass Menschen die Refugios schon nutzen, obwohl die Galerien noch gar nicht fertiggestellt waren. Viele von ihnen zeigen Szenen von Bombenangriffen mit Schiffen und Flugzeugen, mit einem starken kindlichen Charakter. 

Spielzimmer in den Refugios de Almería

Du solltest mindestens eineinhalb Stunden einplanen, da die Führung sehr detailliert ist und es auch möglich ist, Fragen zu stellen.

Bei den Refugios de Almería handelt es sich aber auch um einen dunklen und unheimlichen Ort. Denn wenn man sich überlegt, dass Menschen diese Bunker während des spanischen Bürgerkriegs nutzen, hat man schon ein sehr komisches Gefühl. Gerade jetzt, wo in der Ukraine Krieg herrscht. Auch wenn man sich nicht in diese Situation hineinversetzen kann, bekommt man einen kleinen Einblick, wie sich die Menschen hier gefühlt haben.

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